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Impfen durch uns ApothekerInnen: ja, warum nicht?

Die Menschen kommen lieber zu „ihrer“ Apotheker*in als in eine anonyme Impfstraße.

„Impfen muss einfach und schnell möglich sein, und in Bezug auf COVID-19 ist es besonders wichtig, möglichst rasch eine möglichst hohe Durchimpfungsrate zu erreichen. Davon hängt nicht nur der Schutz des Einzelnen ab, sondern auch, wie schnell wir in eine Normalität zurückkehren können,“ erläutert VAAÖ-Vizepräsidentin Susanne Ergott-Badawi angesichts der derzeit laufenden Impfdebatte. „Was liegt da näher, als den niederschwelligen, flächendeckenden Zugang zu den Apotheken und die österreichweit täglich rund 400.000 Patientenkontakte von uns ApothekerInnen auch dafür zu nutzen.“

Bereits die Corona-Tests in den Apotheken haben es gezeigt: Die Bevölkerung geht viel lieber zu „ihren“ Apotheker*innen in die Apotheke als in anonyme Teststraßen, so Ergott-Badawi weiter. Vor allem für ältere Menschen ist es wichtig in solchen Ausnahmesituationen ein vertrautes Gesicht als Gegenüber zu haben. Und auch Berufstätige wollen alles so zeitschonend wie möglich hinter sich bringen. Das ist bei Impfungen nicht anders.

In den kommenden Wochen und Monaten werden sukzessiv größere Mengen an COVID-19-Impfstoff in Österreich zur Verfügung stehen und es wird eher darum gehen, Personen zu erreichen, die bis dahin noch keine Impfung in Anspruch genommen haben, sowie die notwendigen Auffrischungsimpfungen zu gewährleisten.

Doch es geht nicht nur um COVID-19. Ergott-Badawi: „Angesichts der bei vielen Impfungen sehr niedrigen Impfbeteiligung in Österreich ist es dringend notwendig, neue Wege zu gehen. Wollen wir die Impfraten signifikant erhöhen, so führt dieser Weg am besten über die Apotheken.“ Andere Länder machen es vor: So sind z.B. in Frankreich, Großbritannien, der Schweiz, USA, Australien oder auch in Deutschland Impfungen durch Apotheker*innen bereits seit Jahren bewährte Praxis, und die Apotheker*innen sind dort auch erfolgreich in die aktuellen COVID-19-Impfaktionen eingebunden bzw. dürfen auch impfen wie z.B. in Italien.

Ergott-Badawi abschließend: „Wir Apotheker*innen haben aufgrund unseres Studiums die besten Voraussetzungen dafür und führen ja schon seit Langem entsprechende Impfberatungen durch. Derzeit wollen wir eine Gesetzesänderung auf den Weg bringen, die es uns erlaubt – selbstverständlich nach Absolvierung entsprechender Schulungen – einen Impfservice in den Apotheken anzubieten. Dazu haben wir bereits ein standardisiertes Curriculum entwickelt. Als erster – jederzeit realisierbarer – Schritt soll nun erreicht werden, dass derartige Impfseminare zum praktischen Erlernen der Stechtechnik durchgeführt werden dürfen. Entscheidet sich schließlich der Gesetzgeber, uns Apotheker*innen in die Impfstrategie mit einzubinden, so stehen dann bereits fertig ausgebildete Gesundheitsfachleute flächendeckend für ganz Österreich zur Verfügung, so dass keine wertvolle Zeit verloren geht.“

(Nähere Infos zum Online-Impfseminar unter www.apofortbildung.at)

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